So wurde ich N-Bahner

Es begann 1961

In jenem Jahr hat mich der Virus erfasst. Ich bekam meine erste Modelleisenbahn, damals noch in H0. Eine kleine Anlage mit Bahnhof, Stellwerk, Bäumchen aus Naturmaterial und einem Startset aus einer BR 50 mit Wagner-Windleitblechen und 4 Güterwagen.

Das war meine erste Anlage Weihnachten 1961

Pünktlich am Heiligen Abend vormittags gab die Lok den Geist auf. Es war damals in der DDR ein riesen Problem, kurzfristig etwas Neues zu bekommen. Mein Vater hat es irgendwie trotzdem geschafft. Er erstand eine kleine Diesellok, die eigentlich eine E69 ohne Stromabnehmer war. Der Antrieb erfolgte nicht über ein Getriebe, sondern über Gummiringe. Aber ich hatte eine Lok. Die 50'er war ein paar Tage später repariert und funktionierte nun bestens. Übrigens, sie existiert heute noch, hier ein Foto davon.

Baureihe 50 von PIKO 1961

In den nächsten Jahren wuchs meine Anlage immer weiter. Es folgten eine BR80, E44, eine NOHAB der SNCB, eine CC7100, eine V60, V100, V180, V200, V300, danach eine BR01, BR03, BR41 und eine BR52 mit Kondenstender. Alle Modelle natürlich von PIKO und Gützold.

H0-Anlage 1968
H0-Anlage 1972

Spur N

Etwa 1971 sah ich im "Modelleisenbahn-Kalender" ein Foto von einer N-Anlage von PIKO. Da stand meine Entscheidung fest, die muß es sein. Welche Möglichkeiten ergaben sich für mein kleines "Jugendzimmer ". Es war im Vergleich zu heute ein sehr bescheidener Anfang. Die V180 in rot/elfenbein und die mit Vollsichtkanzel in blau/silber, eine BR55 und die BR65. Hier ein Foto davon.

Meine erste Spur-N-Anlage

1976 lernte ich meine Frau kennen. Da mußte die Anlage weichen, mein Zimmer war einfach zu klein. 1978 zog ich dann von Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) nach Eisenach um. Da hatte ich wieder Platz und baute wieder eine Anlage auf. Dieses erneute Aufbäumen hatte aber ein jähes Ende. Irgendwann, ich weis nicht mehr, wann es genau war, waren wir im Urlaub. Nach unserer Rückkehr traf mich der Schlag. Als ich in meine Bodenkammer, wo die Anlage stand, kam, traute ich meinen Augen kaum. Auf der Platte rannten die Mäuse umher. Loks, Wagen und anderes lag auf dem Boden, die Schienen waren von den Ausscheidungen der Nager angerostet. Das Chaos pur. Ich hatte einen fundamentalen Fehler begangen. Aus Mangel an Anderem, hatte ich Mohn als Schotter verwendet. Das sah nicht ganz schlecht aus, hat aber auch den Mäusen gut gefallen. Das war erst mal das Ende meines Hobby's.

Ein neuer Anfang

Anfang der 90'er Jahre hatte ich die Möglichkeit, eine Startpackung von Arnold zu erhalten. Ich schlug zu und so brach der Virus wieder aus. Ich kaufte diverses Gleismaterial dazu und begann nun in einem extra Raum, der mir jetzt zur Verfügung stand, eine neue Anlage aufzubauen. Da ich jetzt aber eine eigene Firma hatte, war die Zeit sehr knapp und alles schlief ein bischen ein. Ich wollte eigentlich immer mal wieder weitermachen, aber beim Wollen ist es eben geblieben. Es gab eigentlich nur die Arbeit für uns, auch an den Wochenenden. 2006 starb dann meine Frau. Da habe ich mir geschworen, ich muß auch mal mehr an mich selbst denken und mir etwas Freizeit schaffen. Seit 2008 habe ich eine neue Partnerin. Sie hat mich dazu animiert, mein Hobby wieder zu aktivieren. Und das war genau richtig. Jetzt bin ich endlich wieder "am Ball". Besonders im Winterhalbjahr verbringe ich fast jeden Tag wenigstens eine Stunde an meiner Anlage. Das Ergebnis seht Ihr hier.